Aktualisierung: 1. Januar 2024 |
Stockstadt 2017
Zigeuner, Steger und die Hitze - der Sonntag in Stockstadt
Erstaunt über die letzen Neuigkeiten auf der Homepage des Festivals reisen wir am Morgen an. Pünklich um 10 Uhr stehen wir vor der Altrheinhalle und erahnen, dass es ein heißer Tag wird: bereits 25 Grad, ein wolkenloser Himmel - im Freibad nebenan werden die ersten Handtücher ausgerollt.
Schnell ergattern wir noch Karten für die heutigen Konzerte, bevor wir uns zur Ausstellung begeben. "Wahnsinnig heiss war es gestern", sagt Marie-Blanche Marc, bevor sie mir ihr neues Projekt vorstellt. Eine Sommerakademie Pro-Barock am See in Tutzing am Sarnberger See ist Ende Juli geplant. Das fängt ja schon sehr spannend an!
Wir machen einen kurzen Rundgang durch die Halle und planen die Besuche für die Zeit nach dem ersten Konzert. Am Stand von Adriana Breukink stoßen wir auf Piers Adams, der noch eben vor dem Konzert etwas an seiner Eagle in Ordnung bringen muss. Und schon sind wir im bunten Treiben der Blockflöten-Szene restlos gefangen.
Red Priest ist das erste Konzert am heutigen Tag. In diesem Jahr sind Zigeuner das Motto der Formation rund um den Blockflötisten Piers Adams - und auch in diesem Jahr halten unglaubliche Tempi und leicht verdrehte Musikwahrheiten aus der Barock-Zeit die Zuhörer auf Trab. Die Musiker schwitzen, das Publikum fordert begeistert Zugaben.
Zurück in die Halle. Notenstöbern bei Schunders, bei Edition Tre Fontane, Flötentesten bei Moeck, vorbei an Küng, dem blockfloetenshop.de und den Kunath Flöten - es ist unglaublich heiß in der Halle. Notenkauf bei Franz Müller-Busch und seinem Girolamo Verlag, ein sehnsüchtiger Blick zu den Gemshörnern von Rainer Schwarze.
Abkühlen im Schatten bei einem Kaffee. Wir plaudern mit einem Paar aus Wien, das extra wegen der Blockflötenfesttage ein paar Tage Urlaub in der Region eingeplant hat. Und .. Moment mal... ist das nicht @bcbphyllis von Instagram, die eben vorbeigelaufen ist? Ein kurzer Online-Nachrichtenaustausch - und schon begegnen wir uns im richtigen Leben. "Die letzten A Minute Music a Day Videos hab ich schon vor dem Festival aufgenommen, im Hotel würden sich ja sonst die Leute beschweren", lacht sie und freut sich über die Begegnungen mit den "Blockflöten-Stars". Wie schön: ein Tag der Gleichgesinnten und selbst virtuelle Blockflöten-Begegnungen können plötzlich real werden.
Und so ist es auch schnell Zeit für das zweite Konzert des Tage: Maurice Steger & Freunde. Es ist das erste Mal, dass ich Maurice Steger live erlebe - und auch mich zieht seine Bühnenpräsenz und die unglaubliche klare Virtuosität in den Bann. Selbst ein Maurice Steger berichtet von bereits drei durchgeschwitzen Hemden und so entlässt das Publikum den ECHO-Preisträger nach einer Zugabe.
Ein gelungener Blockflötenfesttag. Von den leichten Zwischentönen hinter den Kulissen ist nichts zu spüren. Wenige Tage vor dem Festival kündet die Homepage den Übergang der Durchführung und Organisation des Festivals von Mollenhauer auf Silke und Joachim Kunath. Der Stand von Mollenhauer ist nicht am gewohnten Platz in der Halle. Das Ehepaar Becker, das das Festival über viele Jahre organisiert und gemanagt haben schon. "Die Verantwortung für das Festival sollte wieder in die Hände eines blockflötenbegeisterten Ehepaars gelegt werden", so Jo Kunath. Und so wird nun Stockstadt 2018 vollständig von den Kunaths ausgerichtet mit Hr. Becker und Maurice Steger als künstlerischen Leitern.
Wir auf jeden Fall sind wieder dabei!